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Schulbuchanalyse im Unterricht
Das Schulbuch ist weiterhin das unangefochtene Leitmedium im Geschichtsunterricht. Ähnlich wie für andere Medien müsste hier eigentlich gelten, die Schüler zu einem selbstbewussten und kritischen Umgang anzuleiten. Dafür scheint es mir notwendig, dass die Schüler altersgemäß Aufbau und Konstruktionscharakter des Schulbuchs als eine Form von Geschichtskultur kennen lernen.
Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Schüler aus vorgegebenen Materialien zu einem Thema eine Schulbuchseite selbst erstellen. Das ist heutzutage schon mit einfachen Textverarbeitungsprogrammen relativ professionell möglich. Zur Not geht das aber auch mit Papierbögen, Schere und Kleber. Die in Kleingruppen erstellten Seiten können dann gegenseitig bewertet und die Bewertungskriterien diskutiert werden. Dieses Vorgehen ist auch schon mit relativ jungen Schülern möglich und bietet sich als Abschluss einer Unterrichtsreihe zur Wiederholung und Sicherung des Gelernten an.
Eher für die Oberstufe geeignet ist der zweite Vorschlag: Zunächst werden mit den Schülern als Experten für die Arbeit mit Schulbüchern gemeinsam Kriterien gesammelt, diskutiert und gewichtet. Anschließend erhalten die Schüler in Kleingruppen jeweils ein Geschichtsbuch zur Analyse anhand der vorher fixierten Kriterien. Um den Arbeits- und Zeitumfang einzugrenzen sollte der Schwerpunkt auf ein bestimmtes Kapitel gelegt werden, idealerweise dasjenige, was gerade inhaltlich im Unterricht behandelt wird oder gerade abgeschlossen wurde.
Die Schüler führen die Analyse selbstständig durch und bewerten das Buch . Als Vergleichsfolie kann ihnen dabei das im Unterricht eingesetzte Geschichtsbuch dienen. Abschließend stellen alle Gruppen ihre Schulbuchanalysen vor und erklären, wo sie Vor- und Nachteile gegenüber dem eingeführten Buch sehen. Alternativ lassen sich die Ergebnisse auch schriftlich fixieren und in einer kleinen Ausstellung als „Schulbuchbasar“ präsentieren.
P.S. Letztes Jahr haben die Schüler des 12er Leistungskurses übrigens unter den ausgewählten Schulbüchern das deutsch-französische Geschichtsbuch besonders gut bewertet.
Suchen im Internet ohne Google
Auf dem Blog „Eine Woche ohne“ (Google) findet sich eine lange Liste mit alternativen Suchmöglichkeiten. Es lohnt, je nach Bedarf unterschiedliche Suchstrategien anzuwenden.
Siehe dazu auch den aktuellen Eintrag auf Blog4Search. Der Blog bietet auch sonst auch viele weitere Hinweise und Tipps zum Suchen und Recherchieren im Internet.
11. Forum Medienkompetenz in Koblenz
Jugend 2.0 – Leben in der Medienwelt: gamen, twittern, simsen, bloggen, skypen …
Das 11. Forum Medienkompetenz bietet aktuelle Informationen zum Thema, Angebote und Hinweise zu medienpädagogischen Projekten für Eltern, Lehrkräfte und alle Interessierten. Mehrere Präsentationen von Teilbereichen des Landesprogramms Medienkompetenz macht Schule (MmS):
Universität Koblenz
Mittwoch, 16. September 2009
17.00 Uhr – 20.00 Uhr
Campus Koblenz, Universitätsstraße 1, 56070 Koblenz, Gebäude D (Mensa)
Programm und Anmeldung hier.
Fundstück1: Einstieg e-learning
Für alle Kollegen, die bisher wenig oder gar nicht mit Computer und Internet im Unterricht gearbeitet haben, die sich aber vielleicht auch nicht getraut haben zu fragen… was eigentlich e-learning, ein wiki, podcasting ist und was sich damit im Unterricht anfangen lässt… hier ein Link zu einem gut verständlichen Einführungsartikel aus der Zeitschrift Computer und Unterricht 62 (2006) von Stefan Aufenanger von der Uni Mainz. Er beschreibt Einsatzmöglichkeiten von e-learning, gibt einen knappen Überblick über lerntheoretische Hintergründe und erklärt einige zentrale Begriffe des e-learning.
@Lehrer(aus)bildung2
Sven Knutsson bringt am Ende des zweiten Films das hier gestern angesprochene Problem der Informationsflut sehr schön auf den Punkt. Er sagt sinngemäß: „In 8 von 10 Fällen finden meine Schüler auf meine Fragen sehr schnell und einfach Antworten im Internet. Meine Aufgabe ist es den Schülern zu helfen, mit der Riesenmasse an Informationen umzugehen und ihnen zu zeigen, was ihnen wirklich weiterhilft.“
Bewertung wikipedia-Artikel
Wikipedia ist wahrscheinlich mittlerweile die in der Schule, also von Schülern und Lehrern, am häufigsten genutzte Informationsquelle, oft auch leider die einzige… was sich immer wieder in schlechten Referaten und Ausarbeitungen niederschlägt. Über den Blog von Gabi Reinmann bin ich vor einiger Zeit auf wikibu.ch aufmerksam geworden.
wikibu bietet eine vor allem quantitative Kriterien zur Bewertung der Qualität von wikipedia-Artikeln. Zusätzlich werden Informationen zur wikipedia-eigenen Bewertung sowie zu Hauptautor und Veränderungsfrequenz mitgeliefert. Natürlich ist das keine umfassende Qualitätsbewertung (siehe dazu auch die Diskussion im denkarium), aber dennoch für Schüler und Lehrer eine wichtige Hilfe, vor allem weil so deutlich wird, wie die Artikel entstehen und diese nicht nur als gegeben hingenommen werden. Zur Schulung der sogenannten „Informationskompetenz“ mit wikipedia bietet wikibu eine gut aufgebaute 3stündige Unterrichtseinheit an.
Diese Informationskompetenz aufzubauen gehört sicher zum allgemeinbildenden Auftrag der Schule, doch denke ich, dass dem Geschichtsunterricht mit seiner Methodik der Quellenkritik eine besondere Rolle zukommen kann. Darauf ist schon mehrfach hingewiesen worden, beispielhaft sei hier nur auf den Vortrag von Vadim Oswalt zu Quellenkritik im Zeitalter des Internet aus dem letzten Jahr hingewiesen.
wikipedia hat Lexika als Nachschlagwerke bei Schülern vollkommen verdrängt. Durch die permanente Verfügbarkeit hat das auch den positiven, viel zu selten genannten Effekt, dass viel mehr Schüler als früher einfach mal etwas nachschauen, was sie nicht wissen oder verstehen. Ein anderes Problem als das der Quellenkritik, aber ein ebenso gravierendes, stellt die Handhabung der verfügbaren Informationsmengen dar, die Schüler oft überfordern und denen es auf in der Oberstufe nicht immer gelingt, wichtige von weniger wichtigen Informationen zu trennen. Ein Blick in einen knappen Lexikonartikel oder für die neueste Geschichte in das LeMO ermöglicht da oft einen besseren Einstieg in ein neues Thema als sich in Details verlierende wikipedia-Artikel. Aber das müssen Schüler eben erst lernen bzw. wir als Lehrer vermitteln.
Werkzeuge für den Klassenraum
Eine beeindruckende und noch wachsende Linkliste zu Werkzeugen/Tools für den Unterricht: indispensabletools
Sicher nicht alles „unentbehrlich“, aber einige Anregungen sind auf jeden Fall dabei.
Start
„Das Medium ist die Botschaft. Und das Leit-Medium von Historie in der Gesellschaft ist weder die ‚Quellensammlung‘ (…) noch der listenhafte ‚Leitfadenabriss‘ voll Jahreszahlen. Die Medien von Geschichte sind relativ zahlreich, von der spannenden historischen Erzählung und der bewegenden Biografie über Tageszeitung und Reiseführer, über Denkmal und Gedenktag, über Kommentar und Essay (…), über Roman und Spielfilm zur kompilationsförmigen ‚Fernsehdokumentation und zur thematischen Ausstellung. Kompetenter Umgang mit diesen Medien (und nicht nur mit ‚Dokumenten‘) ist eine wichtige Qualifikation.“
Bodo von Borries, Geschichte Denken Lernen – Welterschließung statt Epochenüberblick, Opladen u.a. 2008, S. 100f.
Um mit dem Blog zu beginnen, werden die nächsten Tage hier zunächst sukzessive Informationen und Materialien eingestellt, die bisher an anderer Stelle zu sehen waren.
Der Begriff „Medien“ ist nicht, wie vielleicht naheliegenderweise zu vermuten, ausschließlich im Sinne digitaler Medien zu verstehen. Die Diskussion über diese „neuen“ Medien muss m.E. auch zu einem Nachdenken über den Einsatz der „alten“ Medien führen, um deren Position im Unterricht gleichsam neu zu bestimmen. Es geht also mehr um „neues Lernen mit Medien“ als um das lange diskutierte Lernen mit „neuen“ Medien. Darüber hinaus gilt es die spezifischen Beitragsmöglichkeiten des Geschichtsunterrichts zu einer allgemeinen Medienbildung (media literacy) zu erörtern. In diesem Zusammenhang ist ja schon verschiedentlich auf die hohe Affinität z.B. historischer Quellenkritik und dem Umgang mit dem Internet als Informations“quelle“ hingewiesen worden.
Der Blog soll Gelegenheit dazu geben, methodische und didaktische Überlegungen zum Einsatz und Umgang mit Medien im Geschichtsunterricht auszutauschen und zu diskutieren. Ich hoffe, es ist die ein oder andere Anregung für die Gestaltung des Unterrichts dabei.
