Erste Artikel in classroom4.eu-wiki

Die Schülerinnen und Schüler des 13er Leistungskurses Geschichte haben mehrere Wochen recherchiert und die ersten Artikel stehen im neuen Wiki von classroom4.eu [Seite existiert nicht mehr] nun online. Das europäische Projekt wurde in diesem Blog schon an anderer Stelle ausführlich dargestellt. Die Grundidee ist, die europäische Kulturgeschichte  aus regionaler Sicht neu zu schreiben. Schüler schreiben in mehreren Sprachen ein virtuelles Schulbuch für andere Schüler in Europa. Im Wiki können die Geschichten aus den verschiedenen Regionen Europas verknüpft werden, so dass die vielfältigen Verbindungen von Künstlern und Wissenschaftlern und die Weitergabe von Ideen und Erfindungen aufgezeigt werden können.

Artikel gibt es bereits zur Geschichte der Post, der Porträtmalerei, des Pianos, der Linse sowie des geheimen Wahlrechts.

eTwinning und Geschichte in Riga

Am Wochenende fand in Riga das erste eTwinning-Seminar für Geschichts- und Sozialkundelehrer statt. Die Atmosphäre war – eTwinning-typisch – sehr gut, es wurde viel diskutiert und ausgetauscht, nur leider blieb neben dem dichten Programm nur wenig Zeit, um die wunderschöne alte Hansestadt zu besichtigen.

Eingeladen zu dem Seminar waren Lehrkräfte aus Lettland, Estland, Litauen Polen und Deutschland. Während die Geschichtslehrpläne und -bücher weiterhin die nationale Geschichte betonen, bietet eTwinning die Möglichkeit die nationale Perspektive in Projektarbeit mit Partnerklassen aus Europa zu erweitern und so zu multiplen Perspektiven auf dieselben Ereignisse zu kommen.

Durch die Diskussionen und Vorträge auf dem Seminar kristallisierten sich einige Themen heraus, die für diese multiperspektivische Erweiterung der nationalen Sichtweise im Rahmen der fünf beteiligten Ländern besonders geeignet erscheinen. Einige mögliche Ideen für eTwinning-Projekte zwischen Deutschen und Polen und/oder einem der baltischen Länder möchte ich hier gerne als Anregung weitergeben:

Auf der Hand liegt natürlich das Thema „Hanse“. Die Schüler könnten sich in ihrer Stadt auf die Suche nach Spuren, baulichen Überresten, Straßenschildern etc. begeben, diese fotografieren und die Fotos im virtuellen Klassenraum von eTwinning, dem Twinspace, online stellen. Die Partnerschüler suchen die fotografierten Orte z.B. auf google maps und recherchieren Informationen zu diesen im Internet. In einem weiteren Schritt könnten sie zudem auf dieser Grundlage ein Quiz oder Rätsel erstellen, das wiederum von der anderen Gruppe jeweils gelöst werden muss.

Es ist in Deutschland wenig bekann, aber der Adel in der Polnischen Republik machte rund 10% der Bevölkerung und stellte damit eine größeren Anteil von Wahlberechtigten als in England der Frühen Neuzeit.  Während im Unterricht oft England mit seiner konstitutionellen Entwicklung und das „absolutistische“ Frankreich gegenübergestellt werden, könnte ein Vergleich der Wahlmonarchien des Reichs und Polen-Litauens mit ihren Einrichtungen und Verfahren mindestens ebenso interessant sein. Gleichfalls ließen sich die Ereignisse der polnischen Teilungen mit den politischen Reformbestrebungen und der Mai-Verfassung neben die Besprechung der französischen Revolution stellen.

Einen interessanten Vergleich verspricht auch das Thema Universität:  Wie verbreitete sich die Idee der Universität in Europa? In Mittel- und Osteuropa finden sich dabei mit die ältesten Universtitäten nördlich der Alpen. (Prag 1348, Krakau 1364, als älteste Universität des Baltikums gilt die Gründung von Vilnius 1578). Nimmt man als Beispiel die Universität von Tartu/Dorpat, die 1632 vom schwedischen König gegründet wird, lassen sich sehr schön die multiplen Identitäten der Neuzeit vor dem Aufkommen des Nationalismus aufzeigen: Nach der Neugründung 1802 war es völlig normal an der deutschsprachigen Universität als Wissenschaftler aus Estland im Dienste des Russischen Zaren zu stehen; ebenso übrigens wie für Militärs wie den berühmten Admiral Adam Johann von Krusenstern.

Weitere mögliche Themen sind die Verbreitung von Architekturstilen von vom Festungs- und Kirchenbau des Mittelalters über die Renaissance und Barock bis zum Jugendstil, an denen sich die Verbreitung von Ideen und die Vernetzung der Menschen in transregionalen Kommunikationsräumen eindrucksvoll nachvollziehen lassen.  Vergleichbares ist natürlich auch in fächerübergreifenden Projekt mit Kunst oder Musik möglich.

Besondere Perspektiven bietet die Kooperation mit Polen oder den baltischen Ländern für 1989 („Runder Tisch“ in Polen, „Singende Revolution“ im Baltikum) als auch für die unmittelbare Nachkriegszeit, die keineswegs positiv sondern als Beginn einer neuen Besatzung bewertet wird, die einhergeht mit massenhaften Deportationen nach Siberien und einer Fortsetzung des Krieg  gegen die Sowjetunion, der in einigen Gegenden des Baltikums bis in die Mitte der 50er Jahre andauert. In dieser europäischen Perspektive relativiert sich die typische Frage aus den deutschen Geschichtsbüchern nach der Stunde Null. Ich denke aber, wir brauchen genau diese europäische Perspektive, um unsere Nachbarn zu verstehen. Lehrpläne und  Schulbücher werden noch eine Weile brauchen, bis hier konsequent europäische Perspektiven einfließen. Bis dahin lässt sich eTwinning schon jetzt sehr gewinnbringend als Ergänzung im Geschichtsunterricht einbringen.

Entgegen der Befürchtung der Reduzierung der Inhalte auf den kleinsten gemeinsamen Nenner durch  eine gemeinsame Europäisierung bietet eTwinning die Möglichkeit, die unterschiedlichen regionalen und nationlen Perspektiven nebeneinander zu stellen, miteinander zu vergleichen und somit einen multiperspektivischen Blick auf die Geschichte zu ermöglichen, der das Verstehen der Anderen und das Verständis von Geschichte von Konstruktion fördert.

Ein wiki als interaktives Geschichtsbuch

Wiederum der Verweis auf ein Projekt von Alexander König, das er kurz in seinem Blog vorstellt: absolut lesenswert und spannender Ansatz. Ich bin gespannt auf die Fortführung. Vielleicht ließe sich das wiki auch durch Beiträge von Oberstufenkursen erweitern und ergänzen.

Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt übrigens das in den kommenden Wochen (der Start wurde leider mehrfach verschoben) startende Projekt classroom4.eu [Seite existiert nicht mehr], das hier im Blog auch schon ausführlicher vorgestellt wurde. Aus einem kultur- bzw. zivilisationsgeschichtlichen Ansatz werden dort Schüler der Sekundarstufe II europaweit ihre regionale Geschichte erforschen und ihre Ergebnisse online publizieren. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte auch hier in Form eines wikis ein Ansatz für ein interaktives Geschichtsbuch zur europäischen Kulturgeschichte entstehen, das in den kommenden Jahren gepflegt und ausgebaut werden könnte.

Chats and videoconferencing in classroom

Here is a presentation from the European eTwinning Workshop in Bonn last weekend about the „Pedagogical use of chats and videoconferencing in classroom“:

For more information on the eTwinning Professional Development Workshop in Bonn click here.

web 2.0 vs Lernplattformen?

In den letzten Tagen ist an verschiedenen Orten das Verhältnis von offenem web 2.0 und geschlossenen Lernplattformen diskutiert worden. Michael Kerres bezeichnet Lernmanagementsysteme (LMS) als isolierte „Insel“ im Ozean des Internets, die oft ein „Datengrab […] ohne Leben“ blieben.  Das kann ich aus persönlicher Erfahrung  aus der Arbeit mit Lernplattformen in der Schule bestätigen. Peter Baumgartner hingegen betont die „Aktivitäten der Lernenden“ und stellt ihre persönliche Vernetzung (entgegen der rein inhaltlichen durch Links) heraus. Baumgartner sieht einen wesentlichen Unterschied zwischen öffentlicher und privater Sphäre und macht darauf aufmerksam, dass es für das Lernen allgemein „geschützte Räume“ brauche.

In der Tat ist es zu abzuwägen, inwieweit der Einsatz von LMS Möglichkeiten und Entwicklungspotentiale des web 2.0 einschränken. Für die Schule scheint es mir jedoch wichtig, auch auf die pädagogischen und rechtlichen Aspekte  (in der Arbeit mit i.d.R. Minderjährigen) sowie auf den Rahmen hinzuweisen, in dem schulisches Lernen stattfindet.  Eltern aber auch die Kollegen an den Schulen sehen aufgeschreckt durch Medienberichte zur Zeit oft stärker die Gefahren des Netzes als die Chancen, die mit dem Lernen mit und im Internet verbunden sind. Daher ist das Angebot von sicheren und werbefreien Lernräumen für Schulen ganz wichtig.

Idealerweise bieten LMS die Möglichkeit der kontrollierten netzweiten Veröffentlichung bestimmter Bereiche oder (urheber-)rechtlich unbedenklicher Arbeitsergebnisse, wie dies z.B. bei der europäischen Lernplattform eTwinning gegeben ist.  Die Veröffentlichung bietet zudem die Chance am konkreten Beispiel, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verwendung von Bildern und Texten zu thematisieren. Ein grundlegender, aber recht neuer Lernbereich für die Schule, der bislang noch keinen festen Platz gefunden hat.

Die Arbeit für eine größere Öffentlichkeit als die eigene Klasse oder den eigenen Kurs (oder im schlimmsten Fall und für Schüler unverständlich für den Lehrer) ist enorm motivierend. Das gilt für die Erarbeitung von Ausstellungen innerhalb der Schule genauso wie für die Präsentation von Ergebnisse im Internet. Gesteigert kann diese Motivation zusätzlich, wenn tatsächlich auch Rückmeldungen zur eigenen Arbeit kommen und man sieht, dass die Veröffentlichungen wahrgenommen werden. Jeder Blogschreiber kennt das 😉

Insofern würde ich aus schulischer Sicht keine Gegenüberstellung von LMS und web 2.0 sehen, sondern neben dem Hinweis auf rechtliche Aspekte die sich ergänzenden Funktionen für den Einsatz im Unterricht betonen.

eTwinning-Seminar Riga

Für Geschichts- und Sozialkundelehrer weiterführender Schulen findet ein eTwinning-Kontaktseminar in Riga/Lettland statt. Das Seminar findet vom 27.11.-29.11. statt und richtet sich an Fachlehrer aus Estland, Lettland, Litauen, und Deutschland. Das Kontaktseminar bietet die Möglichkeit, Partner für eigene Projekte zu finden. Neben Ideenaustausch und Praxisbeispielen steht auch eine Besichtigung der Altstadt von Riga auf dem Programm, das übrigens gestern als europäische Kulturhauptstadt für das Jahr 2014 von der Europäischen Kommission nominiert wurde.

Es stehen 8 Plätze für Sekundarstufenlehrer aus Deutschland zur Verfügung. Anmeldeschluss ist der 26. Oktober.

Weitere Infos und Anmeldung hier.

Update 30.09.: Das Seminar ist ausgebucht.

Tagung Neue Medien

Unter dem Titel Neue Medien in Alltag, Schule und Unterricht – Potentiale und Herausforderungen veranstaltet das Zentrum für Bildungs- und Hochschulforschung der Universität Mainz zusammen mit der AG Medienpädagogik des Instituts fürErziehungswissenschaft am 24. und 25. September 2009 eine Tagung. In Praxisworkshops werden u.a. eTwinning und Medienkompetenz macht Schule vorgestellt. Weitere Infos zur Tagung, Programm und Anmeldeformular finden sich unter www.media4education.de

Für Lehrkräfte aus Rheinland-Pfalz und Hessen ist die Tagung auch als Fortbildung anerkannt.

Teachers wanted

EarthDay

Update (01/10/2009): Relaunch of the website classroom4.eu [does not exist anymore] on October, 10. Democracy & portraiture started.

Nevertheless, we are still looking for teachers and classes to participate in this school year’s classroom4.eu-project:

What is this classroom4.eu-project about?

It’s an internet based project wanting to create a complentary website with (hi)stories from different regions in Europe giving regional perspectives on the big themes treated in the book (see below) and showing the supranational and interregional links in the development of a common European culture.

What is the reason for the project?

A textbook for upper secondary schools about European civilization by the European Academy of Yuste under direction of Abram de Swaan, published in june 2010. For the members of the Academy see also  the  homepage of the Fundación Academia Europea de Yuste in Spain.

What’s innovative about the book?

A very different approach to history, a complete crossover to the national histories we teach until now, restructuring and focussing European history in some artistic and scientific developments, like e.g. democracy, portrait painting, the lens.

How are we going to work?

Interested teachers will work in small groups to pilot the project on different themes. They will use eTwinning for communication and look with their students for relations in their regions to the big themes and investigating, writing and publishing stories on the classroom4.eu-website, maybe in addition also working materials as sources and photos. The language of communication will be English, but students can publish their work in one of six languages of the European Union, e.g. also French, German or Polish. As tool for work and communication we will use a virtual classroom on eTwinning.

How long are we going to work?

The first phase is going to take place from the beginning of the new school year in september 2009 to the publishing of the book in june 2010. Then, we will decide on if and how to continue, hopefully, the project being a success we can turn the website in a long lasting professional tool for history and language teachers from all over Europe. For more information see the homepage of the project.