Darstellung von Archiven in Schulgeschichtsbüchern

Thomas Wolf hatte in der vergangenen Woche auf Archivalia einen kurzen Beitrag zum Thema mit der Überschrift „Archivzitat: Mitmischen 2 oder Voruteile in Lehrbüchern“ geschrieben. Ich habe mich gefragt, inwiefern die Fundstellen repräsentativ ist. Also habe ich mir mal ein paar zufällig ausgewählte, für Rheinland-Pfalz zugelassene Geschichtsbücher geschnappt, die hier im Arbeitszimmer rumstehen und nachgeschaut, was die so zu Archiven schreiben:

Das waren Zeiten 1, Ausgabe C, Buchner-Verlag, Bamberg 2002, S. 12.

„Wenn du meh über die Geschichte deines Heimatortes erfahren willst, als bisher bekannt ist, kannst du im Archiv forschen. Dort werden werden Urkunden, Akten, Ratsprotokolle, Briefe, Karten, Pläne, Fotos, Zeitungen und Tondokumente gesammelt, geordnet und aufbewahrt. Computer haben die Sammlung und Benutzung von Archivalien gegenüber früher stark verbessert.

[…] Archive heben nicht alles auf. Gesammelt wird nur, was der Archivar als aufbewahrungswert ansieht. Da sich die Meinung darüber im Lauf der Zeit geändert hat, lassen sich mit den heutigen Archivbeständen nicht alle Fragen beantworten, die uns interessieren. […]“

Geschichte und Geschehen 1/2, Ausgabe C, Klett-Verlag, Leipzig 2005, S. 14ff.

[Zwei Seiten über Zeitzeugen, zwei Seiten über Quellen und die Arbeit von Historikern. Archive kommen hier nicht vor. – Wenn man das so liest, muss man sich schon fragen, wo die „Historikerinnen und Historiker“ als „Detektive“ ihre vielen Quellen so finden… vermutlich am Tatort oder direkt als Zusammenstellung in Schulbüchern ;)]

Oberstufenbücher:

Kursbuch Geschichte. Neue Ausgabe Rheinland-Pfalz, Cornelsen, Berlin 2009.

Zeiten und Menschen 1, Schöningh, Paderborn 2007.

Buchners Kolleg Geschichte, 3 Bände, Buchner-Verlag, Bamberg ²2005.

Geschichte und Geschehen, Sekundarstufe II, 2 Bände, Klett-Verlag, Leipzig 2005 bzw. 2007.

[In allen vier Oberstufenwerken gleichfalls Fehlanzeige.]

Hölzerner Klosterarchivschrank – eine Kuriosität?

Das ist ja nun kein Blog für meine Reiseberichte. Damit will ich auch niemanden langweilen, aber ich habe eine Frage an die Leser dieses Blogs zu  einer Sache, die ich heute eher zufällig gesehen habe und hier kurz vorstellen möchte. Die letzten Tage war ich in Toledo (nach einer kleinen Rundreise zu spanischen Weltkulturerbestätten: Escorial, Yuste, Cáceres, Trujillo, Mérida – alles sehr sehenswerte Orte, aber das ist bekannt und das brauche und will ich hier nicht ausführen). Eigentlich bin ich heute um Abschluss nur in das Kloster, weil der Reiseführer sagte, dort wurden noch einige Bilder von El Greco hängen und dessen Haus mit Museum weiterhin wegen Umbauarbeiten geschlossen ist und das wohl schon seit geraumer Zeit.

Obwohl die Stadt übervoll mit Touristenhorden ist, war dort im Kloster außer mir und einer alten Nonne niemand. Etwas versteckt im hintersten Raum des kleinen Museums innerhalb der großen Klosteranlage von Santo Domingo El Antiguo befand sich ein hölzerner Archivschrank des Klosters. Sehr schön und vermutlich noch in Originalfarben verziert stammt der Schrank laut Inschrift wohl aus dem Jahr 1757 – siehe Fotos, leider in keiner sehr guten Qualität, da Fotografieren vermutlich nicht erlaubt war, aber die Nonne zum Glück nach einer Weile davon abgesehen hat, mich, den einzigen Besucher, weiter zu überwachen.

Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon mal gesehen zu haben und fand den Schrank mit das interessanteste Ausstellungsstück. Ich vermute, dass solche Schränke eher selten sind, aber vielleicht kann ja jemand, der da mehr Ahnung hat als ich, mal drüberschauen und ergänzend kommentieren.