2012 in review

Die WordPress.com-Statistik-Elfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2012 an.

Hier ist ein Auszug:

4.329 Filme wurden beim Cannes Film Festival 2012 eingereicht. Dieses Blog hatte 54.000 Besucher in 2012. Wenn jeder Besucher ein Film wäre, dann würde dieses Blog 12 Film Festivals füllen

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Jahrestage im Juli

Aus persönlicher Sicht jähren sich im Juli einige Ereignisse. Zunächst einmal wird dieses Blog drei Jahre alt. Mittlerweile gibt es 428 Artikel und über 540 Kommentare. Das war vor drei Jahren sicher nicht absehbar. Ein großes Dankeschön an alle Leser und Kommentare. Ohne die vielen Rückmeldungen würde ich hier vermutlich schon lange nicht mehr schreiben.

Anfangen habe ich das Blog aus Neugier, die zusammenging mit der Teilabordnung mit halber Stelle in das Landesprogramm „Medienkompetenz macht Schule“ am damals noch Landesmedienzentrum, heute Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz. Nach nun drei Jahren endet die Abordnung und ich kehre als Fachberater Geschichte mit voller Stundenzahl zurück an meine Schule.

Außerdem jährt sich noch mein Umzug nach Koblenz. Auch wenn ich mich hier schon voll heimisch fühle, bin ich doch erst vor fünf Jahren in die einzige Stadt an Rhein und Mosel gezogen… aber so wie es aussieht, werde ich hier auch noch eine ganze Weile bleiben – und ich freue drauf 😉

In den letzten Jahren habe ich viele Beiträge in meinen Abordnungsstunden im Büro geschrieben (mit Erlaubnis der Leitung aufgrund der offenkundigen Schnittmenge der beiden Arbeitsbereiche ;)). Die Stunden fallen jetzt leider weg. Das bedaure ich sehr, weil sich aus den im letzten Jahr dann drei Arbeitsbereichen zahlreiche produktive Synergieen ergeben haben. Die Frequenz der Blogbeiträge wird daher vermutlich in den nächsten Monaten deutlich zurückgehen, weil für das Schreiben weniger Zeit bleiben wird.

Vielleicht hat aber auch das sein Gutes und führt zu einer Konzentration auf Wesentliches und eine qualitative Verdichtung der Beiträge im Blog. Wie auch immer: Zunächst geht es in vier Wochen Sommerpause. Mitte August geht es hier wieder weiter.

Bis dahin: Schöne Ferien!!!

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P.S. Noch ein Fundstück aus den Flickr Commons:

Poster in a London travel agency advising people to book their holidays in spite of the tense situation in Europe (Hitler, Germany, the Second World War). About 1939. Collectie Spaarnestad.

Podiumsdiskussion: Kritische Auseinandersetzung mit Positionen des Geschichtslehrerverbandes

Als sich im vergangenen Semester Studierende in einem Seminar zur Globalgeschichte auch mit der ZDF-Reihe ‚Unterwegs in der Weltgeschichte mit HaPe Kerkeling‘ auseinandersetzten haben sie sich an den Positionen des Verbands der Geschichtslehrer Deutschlands, der das Projekt begleitete, ebenso gerieben wie Studierende eines anderen Seminars am Kompetenzmodell des Verbands.

Erfreulicherweise kommt es nun zu einer Diskussion zwischen Studierenden und dem Vorsitzenden des Verbands der Geschichtslehrer Deutschlands, Dr. Peter Lautzas. Dabei soll es um Austausch, Erkenntnis, Reflexion und Perspektivierung des Geschichtsunterrichts in der Zukunft gehen. Aktuelle Konfliktlinien sollen dabei ebenso freigelegt werden wie auch gemeinsame Positionen. Vor allem aber geht es um die Suche nach den Grundlagen eines „zeitgemäßen und interessanten Geschichtsunterrichts“ (Lautzas).

Die Podiumsdiskussion findet am 24.04. von 10-12 Uhr an der FU in Berlin statt.

Ich finde es gut, dass Lautzas dieser Diskussion stellt. Da wäre ich ja gerne dabei… aber von einem Live-Stream oder einer Aufzeichnung steht da nichts und mal eben nach Berlin jetten ist leider auch nicht.

Um das Zitat von Lautzas aufzunehmen: Was macht (Geschichts-) Unterricht „zeitgemäß und interessant“? Und was trägt der Geschichtslehrerverband dazu bei?

Arbeit mit digitalen Endgeräten, Lernplattformen, interaktiven Wandtafeln, Web 2.0, Wikis, WebQuests, digitalen Schulbücher, OER, kollaboratives Arbeiten …? Fehlanzeige.

Die Vorstellungen des Verbandes spiegeln sich vermutlich sehr gut in dem Panel auf dem Historikertag zum Thema Medialer Geschichtsunterricht: Innovation statt Beliebigkeit – Öffentlich-rechtliche Medien und Geschichte. In den Beiträgen geht es vor allem um die Kooperationen mit dem ZDF, die sicherlich sehr prestigeträchtig sind, aber auch in den vom Verband erstellten Materialien alles andere als innovativ und zum Teil auch inhaltlich problematisch sind.

Es geht aber auch um Geschichtsunterricht „über“ die Internetseite des Verbandes – worunter ich mir beim besten Willen nichts vorstellen kann, aber wer die Seite kennt oder sich mal anschaut, kann mir da vielleicht auf die Sprünge helfen…

Newsletter zum Geschichtsunterricht

Als regionaler Fachberater gebe ich seit letztem Jahr einen monatlichen Newsletter heraus. Gerade ist die 3. Ausgabe für 2012 erschienen. Das PDF-Dokument kann hier heruntergeladen werden. Einige Hinweise beziehen sich auf den Schulaufsichtsbezirk Koblenz, andere sind von allgemeinem Interesse. Die bisherigen Ausgaben des Newsletters können auf der Fachberaterseite heruntergeladen werden. Über das Kontaktformular dort lässt sich der Newsletter der Fachberatung auch abonnieren.

CfA Themenheft „Mediengeschichte“ bei Geschichte lernen

In der aktuellen Ausgabe von Geschichte lernen findet sich ein Einladung zur Mitarbeit für ein Heft zur Mediengeschichte. Schwerpunkt soll das 19. und 20. Jahrhundert sein. Zur Zeit ist die Heftbeschreibung nur in der Printausgabe zu lesen, wird aber sicher in den nächsten Tagen auch auf die Webseite der Zeitschrift gestellt.

Mediengeschichte kommt nach meiner Erfahrung im Unterricht kaum, allenfalls schlagschlichtartig vor. Vermutlich  wird die Erfindung des Buchdrucks angesprochen und zusammen mit einer Reihe weiterer „Erfindungen“ als Aufzählung von Daten aufgeführt und auswendig gelernt. Der rasante Wandel und die Bedeutung von Telegraf, Telefon, Radio, Film, Fernsehen gerät kaum in den Blick, eventuell noch die Entstehung der „neuen“ Massenmedien in der Weimarer Republik und ihre Verwendung durch die Nationalsozialisten besprochen.

Auch hier im Blog findet sich zur Mediengeschichte bislang nicht viel. Publizierte Materialsammlungen und Unterrichtsentwürfe zu dem Bereich sind mir auch nicht bekannt (Hinweise sind immer willkommen). Das Heft könnte helfen die Lücke ein wenig zu schließen. Mehr Mediengeschichte im Unterricht, also ein Lernen über Medien aus historischer Perspektive macht Sinn: Die Einordnung und Erklärungen der „neuen“, hier im Sinne von aktuell digitalen, Medien erfolgt stark geschichtsbezogen. Die Vergleiche und Diskurse im Geschichtsunterricht aufzugreifen, auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen, ist originär historisches Lernen mit starkem Gegenwarts- und Lebensweltbezug.

Publizierte Vorschläge helfen solche Themen in den Unterricht zu tragen. Anknüpfungspunkte an die Lehrpläne gibt es viele,, so dass es sich nicht um zusätzlichen „Stoff“ geht, das funktioniert als Forderung für den Geschichtsunterricht schon lange nicht mehr, sondern um exemplarisches Lernen: Die Nutzung und Bedeutung einzelner Medien ist jeweils eng gebunden an die konkreten historischen, gesellschaftlichen Bedingungen. Anders formuliert: Der Bedeutung  z.B. des Buchdrucks liegt in seiner gesellschaftlichen Nutzung und nicht in der technischen Erfindung (bekannte Beispiele sind China und Korea mit viel älteren Erfindungen von Druckverfahren). In Schulbüchern und Unterricht wird in der Regel die Erfindung thematisiert, aber nicht die Nutzung, Verbreitung und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen.

Die Auseinandersetzung mit früheren Diskursen über die jeweils „neuen“ Medien ihrer Zeit, vor allem der Geschichte der Medienkritik, von Platons Kritik am Geschriebenen bis zur Comic-Schmutz- und Schundkampagne der 1950er Jahre (PDF), kann helfen, die heutigen Diskussionen und Argumente historisch einzuordnen und den immer wieder, gerade auch in Lehrerzimmern, zu hörenden Aufschrei mit der Warnung vor dem Untergang des Abendlandes durch den befürchteten Verlust grundlegender Kulturtechniken in seiner geschichtlichen Wiederholung am jeweils neuen Medium gelassen zur Kenntnis zu nehmen.

Hinweis: Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs

An dieser Stelle nur ein kurzer Hinweis, falls es jemand noch nicht gesehen haben sollte: Klaus Graf und Mareike König haben sich für das Redaktionsblog von Hypothèses die Mühe gemacht, die deutschsprachigen Geschichtsblogs zusammenzustellen. Die Auflistung bietet einen guten Überblick über die existierenden Blogs, die sich mit Geschichte, spezifischen Epochen oder Regionen, Geschichtskultur und/oder -unterricht auseinandersetzen.

Wie der Titel „Entwicklungsfähige Blogosphäre“ andeutet, ist das Ergebnis überschaubar. Einzelne Ergänzungen wurden mittlerweile per Kommentar gemacht, aber da würde ich Michael Schmalenstroer zustimmen, der zu recht schreibt, dass das „den Kohl nicht fett macht“. Es bleibt abzuwarten, ob über das Angebot von Hypothèses als geisteswissenschaftliches Blogportal noch den einen oder die andere zum Bloggen verführen kann…

Ich jedenfalls möchte das Bloggen als virtuellen Zettelkasten, für den kollegialen Austausch (zum Schreiben gehört ja auch immer das Lesen) und Reflektionsinstrument meiner Unterrichtspraxis nicht mehr missen.

Das Alte Ägypten im Geschichtsunterricht – Entwicklung von Unterrichtseinheiten

Das Thema steht demnächst in meiner 7. Klasse an. Hat jemand Lust, hier in den nächsten Wochen gemeinsam eine Unterrichtsreihe zu entwickeln und die Einheiten in einem eigenen Blog online unter CC-Lizenz zur Verfügung zu stellen?

Grundsätze für die Erarbeitung der Einheiten könnten u.a. die Berücksichtigung

– einer globalgeschichtlichen Perspektive,

– interkulturellen Lernens,

– der Möglichkeiten digitaler Medien,

– kooperativer und kollaborativer Lernformen

sowie

– der inhaltlichen Kritik an der Aufbereitung des Thema in aktuellen Schulbüchern sein.

Ich finde, es wäre ein interessantes Experiment, gemeinsam über einen Blog Unterrichtseinheiten zu entwerfen, zu diskutieren, im Unterricht auszuprobieren und nach Überarbeitung online zu stellen.

Hinweis auf zwei Seiten zum Holocaust

Beide Seiten habe ich letzte Woche „entdeckt“ und die in der letzten Woche als Links schon die Runde in den sozialen Netzwerken gemacht haben. Die Links finden sich auch in der Diigo-Gruppe und daher zur Zeit auch noch aktuell hier oben rechts in der Spalte neben dem Text.

Versteckt wie Anne Frank  ist eine Seite, die auf dem Buch Andere achterhuizen beruht und auf einer Karte Verstecke anderer Juden und ihre Fluchtwege in den Niederlanden zeigt. Mit Klick auf die einzelnen Punkten erhält man dann Erzählungen und weitere Informationen zu den 23 dort dokumentierten Geschichten. Über eine Liste der versteckten Personen ist auch ein alphabetischer Zugang über deren Namen möglich.

Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt präsentiert Dokumente aus dem letzten Jahr des Bestehens des Ghettos. Kern der Seite bildet die Chronik, die in transkribierten Tagesberichten der jüdischen Ghetto-Verwaltung von August 1943 bis Juli 1944 einen Einblick in den Alltag des Ghettos bietet. Ergänzt werden die Tagesberichte durch gut verständliche Informationen zur Entstehung der Chronik, den Chronisten und dem Ghetto. Außerdem bietet die Seite noch eine Fotosammlung sowie einige der Tagesberichte als Audiopodcast.

Beide Seiten eignen sich hervorragend zum Einsatz im Unterricht, vor allem zur eigenständigen Arbeit der Lernenden.

2 Jahre Blog Medien im Geschichtsunterricht

Das ist im Vergleich zu vielen der anderen (Geschichts-) Blogs ein zartes Alter, soll aber für mich trotzdem Anlass sein, zum einen allen Lesern an dieser Stelle Danke zu sagen und zum anderen um ein wenig Bilanz zu ziehen. Seit dem ersten Post am 12. Juli 2009 sind hier im Blog

  • 299 Artikel und zu diesen
  • 266 Kommentare und Pingbacks erschienen.

Das heißt dies hier ist zugleich der 300. Beitrag in diesem Blog! 😉

Die am meisten aufgerufenen Beiträge sind:

  1. Unterrichtseinheit Karl der Große – Teil 1 (erschienen am 22.03.2010)
  2. Unterrichtseinheit Karl der Große – Teil 2 (12.04.2010)
  3. Ist die Erde rund? Über den Wandel des Weltbildes  (07.01.2010)
  4. Bismarcks Bündnissystem (28.04.2010)
  5. Denkmäler Kindertransport (17.08.2009)

Angesichts der Auswahl liege ich vermutlich nicht ganz verkehrt, wenn ich vermute, dass die meisten Leser, die hier auf den Blog stoßen, Geschichtslehrkräfte auf der Suche nach Unterrichtsmaterialien sind.

Auf Platz 6 der am meisten angeklickten Beiträge folgt die Seite „Publikationen“. Daraus lässt sich schließen, dass viele weiterhin das erste Mal auf den Blog kommen. Die Seite „Publikationen“ dient dabei interessanterweise noch mehr als das „Impressum“, das erst auf Platz 9 folgt, offensichtlich als Indikator für die Seriösität des Blogs.

Damit verabschiede ich mich auch erstmal in die Sommerferien. Auf dem Blog wird die nächsten Wochen nix passieren. Neue Beiträge folgen dann wieder ab Mitte/Ende August. Ich wünsche allen Lesern einen schönen Sommer und allen Kollegen erholsame Ferien!